Symbolisierungen von Verlust

Symbolisierungen von Verlust

Wie lässt sich die existentielle Erfahrung von Flucht und Vertreibung dokumentieren? Welche Formen und Strategien der Sichtbarmachungen finden sich? Ist doch das Loslassen und die Beschränkung auf das Wesentliche – das Überleben – ein zentraler Bestandteil dieser Geschichte. Ein Notizzettel, eine in ein Album geklebte Fotografie und ein Brief verweisen auf die Fluchtgeschichten von drei Frauen, die im Zuge des kriegerischen Zerfalls Jugoslawiens zu Beginn der 1990er Jahre in Wien Zuflucht fanden. Alle drei konnten nichts oder kaum etwas von ihrem persönlichen Besitz auf die Flucht mitnehmen; und erhielten wenn dann lediglich einen Bruchteil nach dem Krieg zurück.

Vida Bakondy und Amila Širbegović 

Fluchtpunkt Wien – Symbolisierungen von Verlust

 

Kuratorinnengespräch

Fr 12. Juli 2019, 19h

VBKÖ - Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs

A - 1010 Wien, Maysedergasse 2/28

 

„Es gibt zwei Sorten Flüchtlinge: solche mit Fotos und solche ohne Fotos", sagte ein Flüchtling aus Bosnien. aus: Das Museum der bedingungslosen Kapitulation, Dubravka Ugrešić, 2000

 

Wie lässt sich die existentielle Erfahrung von Flucht und Vertreibung dokumentieren? Welche Formen und Strategien der Sichtbarmachungen finden sich? Ist doch das Loslassen und die Beschränkung auf das Wesentliche – das Überleben – ein zentraler Bestandteil dieser Geschichte. Ein Notizzettel, eine in ein Album geklebte Fotografie und ein Brief verweisen auf die Fluchtgeschichten von drei Frauen, die im Zuge des kriegerischen Zerfalls Jugoslawiens zu Beginn der 1990er Jahre in Wien Zuflucht fanden. Alle drei konnten nichts oder kaum etwas von ihrem persönlichen Besitz auf die Flucht mitnehmen; und erhielten wenn dann lediglich einen Bruchteil nach dem Krieg zurück.

 

Die gezeigten Objekte eröffnen den Blick auf verschiedene Dimensionen des Verlusts und damit verbundener biographischer Bruchlinien, die mit dem Flüchtlingsdasein einhergehen: von Menschen, von Zuhause, Zugehörigkeit und Erinnerung, von persönlichem Besitz, sozialem Status und staatsbürgerlichen Rechten. Sie erzählen von der Prekarität des Lebens ebenso wie von der Bedeutung und dem Recht auf Erinnerung. Insofern sind sie Zeugnis der Kontinuität wie der Diskontinuität: indem jedes einzelne Ankerpunkt der Erinnerung gleichermaßen wie Beweis der Abwesenheit und des Verlustes ist.

 

im Rahmen der Ausstellung "Translocal Archives" 

29. Juni 2019–14. Juli 2019, Do – So 14 – 19h

 

Mit Beiträgen von 

Vida Bakondy / Amila Širbegović,

Shabnam Chamani 

 

Irene Lucas, Marie Willmann, 

Hyeji Nam, Tatia Skhirtladze

 

Natalie Deewan, Andi Dvorak,

Philipp Harder, Tomash Schoiswohl

 

Sabine Frühstück, Rosa Wiesauer 

 

Nina Geschl / Fabio Otti 

Teresa Kurzbauer / Lena Baur / Rebecca Goldschmidt

Pia Nagl / Laura Molnar

Georg Reiter / Veronica Schramek

 

Rafiqul Shuvo / Ruby Sircar

 

Kuratiert von: Simonetta Ferfoglia, Heinrich Pichler und Ruby Sircar